Samara - La Fortuna - Die Reiseseite von Doris und Herbie

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Samara - La Fortuna

Aktuelle Reisen > 2022 Mexiko - Zentralamerika
 
Samara – La Fortuna, Costa Rica – 01.03.2023 – 31.03.2023
Die Wiedersehensfreude ist gross, als Gabi und Roland Thuns zusammen mit ihrem Sohn Felix, der zu Besuch ist, auf dem Platz in Samara eintreffen. Sogleich werden Tische zusammengerückt, und der traditionellen Guacamole und einem gemeinsam gekochten Abendessen steht nichts mehr im Weg. Auch Bettina und Micha aus Deutschland, die ihren Urlaub hier verbringen, gesellen sich zu uns.
Edouardo hat sein Versprechen gehalten. Der professionelle Kokosnusspflücker trifft ein. Natürlich geniesst er die volle Aufmerksamkeit der Touristen und geniesst das auch. Fast hat man den Eindruck, es handle sich mehr um eine Show mit vielen Selfies, als um Arbeit. Doch eine Palme nach der anderen wird zurechtgestutzt, und die Kokosnüsse werden geerntet. Leider fällt der Aktion auch ein Eichhörnchen Nest zum Opfer. Wir probieren den Pflücker dazu zubewegen das Nest mit den beiden Jungen, die den Absturz überlebt haben, wieder auf die Palme hoch zu bringen. Keine Chance. Die Einheimischen behaupten, die Mutter würde ein neues Nest bauen, und die Kleinen dann holen. Genau. Zumindest die Katze hat es gefreut.
Gabi und Roland fahren uns voraus. Wir bleiben noch ein bisschen in Samara und geniessen das Strandleben und den hübschen Ort. Auf einem unserer Spaziergänge finden wir eine französische Bäckerei mit sehr gutem Brot. Noch nie (ausser in den USA) hat sich das Aufladen unserer Telefone als so kompliziert erwiesen. Viele Läden machen zwar Werbung «Recarga Kölbi aqui», aber ausser im Maxi Pali hat doch niemand die Möglichkeit, weil gerade keine «Guthaben» vorhanden sei. Hier probiere ich ein Internet Paket zu kaufen. Ratlos schaut mich die Verkäuferin an. Internet Paket? Nein, Geld kannst Du aufladen. Aha, und was kostet denn zum Beispiel 1 Giga Daten? Nun, das Geld reicht einfach so lange bis es aufgebraucht ist, mehr kann sie mir dazu nicht sagen. Ich bekomme den Tipp, dass man mit der Kölbi App Daten Pakete kaufen kann. Das probiere ich, und es funktioniert sogar ziemlich gut. Rasch bin ich im Besitz von weiteren 2 Giga Daten für 15 Tage. (Fortsetzung folgt!)
Da wir nun schon eine ganze Weile hier sind, fragen wir bei Edouardo nach, ob wir in den Genuss von einer wöchentlichen Rate, oder einer Gratis Übernachtung kommen könnten. Da muss er seine Chefin fragen, die aber nach mehrmaligem Nachfragen bei Edouardo keine Lust auf eine Preisreduktion hat. Wir haben Edouardo im Verdacht, dass er gar nicht gefragt hat. Auf einmal werden wir nämlich täglich mit frischen Früchten versorgt, und er wird auch immer gesprächiger. Er ist ein lieber Kerl, hat selber fast nichts in seiner Hütte, aber hat trotzdem vier Strassenhunde bei sich aufgenommen. Er erzählt mir, dass er im Dorf gerade Hundefutter geholt hat, Reis mit Hühnchen. Ihm selber schmeckt aber Reis mit Rindfleisch besser, erklärt er mir.
Nach 10 Tagen wollen wir weiterziehen. Wir brauchen eine kurze Pause von der Hitze und machen einen kleinen Abstecher «in die Berge». Auf ca. 800 m gibt es einen Campingplatz mit toller Aussicht auf die Küste, und mit einer warmen Dusche. Das gönnen wir uns.
Schon geht es wieder meerwärts. Auf der Autobahn Richtung Süden, kurz vor der Ausfahrt überholt uns ein Auto, jemand winkt. Es sind Bettina und Micha. So ein Zufall. Die beiden wollen sich die berühmten Krokodile bei der Brücke, von denen wir noch nie etwas gehört haben ansehen. Sie haben noch nicht entschieden, wo sie übernachten werden und wir erzählen, dass wir Gabi und Roland in Esterillos Oeste treffen werden. Das passt doch super. Nachdem wir uns die Krokodile angesehen haben, campieren wir alle auf dem grosszügigen Platz am Strand. Roland hat uns schon geschrieben, dass es hier die grossen roten Aras zu sehen gibt. Doch erst am zweiten Tag besuchen uns die wunderschönen Tiere. Gut sind wir noch geblieben, während die anderen schon weitergezogen sind.
Auf dem Weg nach Uvita machen wir einen Abstecher in eine dänische Bäckerei. Auch hier können wir gutes Brot kaufen. Für die Mittagspause finden wir eine Möglichkeit an einer schattigen Stelle am Strassenrand zu parkieren. Kaum haben wir angefangen zu essen, stoppen zwei Polizei Motorräder hinter uns. Etwas später kommt ein Polizei Auto. Nebst vielen Beamten ist auch ein Hund mit dabei. Wir rechnen jederzeit damit kontrolliert zu werden. Nichts passiert, ausser dass rund um uns eine grossangelegte Strassen Kontrolle aufgebaut wird. Die Autos, die angehalten werden haben wegen uns fast keinen Platz. Niemand sagt etwas. Schliesslich verzichten wir darauf, noch einen Kaffee zu kochen und wir fahren unbehelligt weiter.
In Uvita, bekannt für den Ballena National Marine Park treffen wir wieder auf Gabi und Roland. Wir haben uns für den Camping etwas ausserhalb entschieden. Louis ist sehr freundlich und arbeitet den ganzen Tag, damit immer alles tipptopp im Schuss ist. Da Uvita an eben diesen Marine Park grenzt, ist der Strand im Dorf abgezäunt. Die Idee wäre, dass jeder Ausländer jeden Tag USD 6.—bezahlt, auch wenn er nur kurz im Meer baden will. Kein Wunder sind die Campingplätze im Zentrum leer. Louis erklärt uns, dass wir einfach schauen müssen, dass gerade keine Kontrolle unterwegs ist, dann sofort ins Wasser rein sollen, und solange im Wasser bleiben müssen, bis eine allfällige Patrouille wieder weg ist. An diesen Rat halten wir uns.
Manchmal sehen wir die roten Aras über uns fliegen. Hören tut man sie ebenfalls sehr gut. So auch heute Morgen früh. Der ganze Campingplatz folgt ihren Schreien Richtung Strand, wo sie auf einem Mandelbaum landen, und sich wunderbar fotografieren lassen. So stehen wir ganz friedlich da und beobachten die Tiere, bis die Idylle durch das Motorengeknatter von Quads gestört wird. Die Wachhunde des Parks (zweibeinig) sind da und verlangen ganz unfreundlich unsere Eintrittskarten. Natürlich hat niemand eine. Wir versuchen zu erklären, dass wir bei Louis auf dem Camping sind, und uns nur kurz an den Aras erfreuen möchten und dann sofort wieder gehen. Das geht nicht, zahlen oder verschwinden lautet die Devise. Es gäbe weiter nördlich und südlich genügend Gratisstrände. Schade, dass hier nicht eine vernünftige Lösung gefunden werden kann.
Nachdem wir den Tidenplan studiert haben, machen wir uns zu viert auf den Weg, um bei Ebbe auf der Walfischflosse spazieren zu gehen. Natürlich bezahlen wir dafür den geforderten Eintrittspreis von USD 6.—pro Person. Doch an der Kasse geht der Ärger weiter. Unser Bargeld wird nicht akzeptiert. Weder die nationale Währung noch Dollars, nur Kreditkarte. Das geht eigentlich gar nicht, aber jänusode, ist es so. Am Strand werden wir sogleich belohnt mit zwei Tukanen. Die beiden vergreifen sich an Eier oder Jungvögel in einem fremden Nest. Die Eltern haben keine Chance gegen die Nesträuber.
Die Walflosse kann man eigentlich nur aus einer gewissen Höhe erkennen. Roland hat seine Drohne dabei und so kommen wir zu schönen Luftaufnahmen.
Das Wetter will nicht ganz so wie wir es gerne hätten. Es ist sehr heiss und sehr schwül. Am Abend gibt es ein Gewitter mit viel Regen, und der Strom fällt stundenlang aus. Dies an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Am zweiten Tag trifft es uns, als wir gerade im ca. 1 km entfernten Maxi Pali am einkaufen sind. Wir hören den Regen auf das Blechdach trommeln und als wir aus dem Laden heraus kommen, werden unsere schlimmsten Erwartungen übertroffen. Der Himmel hat sämtliche Schleusen geöffnet, «es schiffet wases abemah», man sieht kaum bis zum Ende des Parkplatzes. Ob wir das wohl aussitzen können? Nach fast einer Stunde, es fängt schon an einzudunkeln wird es Zeit für Plan B. Im Laden finden wir in einem Gestell Plastikabfall aus dem man tipptoppe Regenponchos basteln kann. So kommen wir halbwegs trocken zu Hause an.
Wieder heisst es Abschied nehmen von Thuns, doch nur für kurze Zeit. Wir verlassen Uvita in Richtung Karibik-Küste, und gehen sozusagen von 0 auf 3000 Meter. Es wird immer grüner und immer nässer. Mitte Nachmittag treffen wir beim Quetzal Nationalpark ein. Ganz freundlich erklärt man uns die Situation. Es gibt einen kurzen Wanderweg, ca. 2 km lang. Den Quetzal werden wir ziemlich sicher nicht sehen, der Eintritt ist USD 11.—pro Person und in 30 Minuten schliesst der Park, da müssen wir sowieso wieder draussen sein. Wir können vor dem Eingangstor des Parks übernachten, aber es gibt viel Wachpersonal, und falls wir auf die Idee kämen uns reinschleichen zu wollen, wir würden auf jeden Fall erwischt werden. Alles klar. Wir fahren weiter. Es gibt ganz in der Nähe einen wunderschönen Platz, Truchas Selva Madre. Am Wochenende wir gefischt, aber unter der Woche kann man ziemlich ungestört campieren. Die Besitzer haben zwei abwechslungsreiche Spazierwege angelegt, es gibt eine warme Dusche und gutes Internet. Perfekt, auch zum Haare färben. Der kürzere Weg führt zu riesigen uralten Eichen, der längere steil bergauf zu zwei kleinen Wasserfällen. Wir haben den Platz für uns allein und geniessen es, auf 2400 m so richtig durchatmen zu können.
In Orosi, im Valle Central besuchen wir Fränzi und Fredy, ausgewanderte Schweizer, die hier in Costa Rica ihr Glück gesucht und gefunden haben. Fredy unternimmt Motorrad-touren mit Touristen, Fränzi hat zwei Gästehäuser, eine Bäckerei, stellt Kokoscrème her und kümmert sich um Strassenhunde. Die Arbeit geht ihnen also nicht aus. Wir dürfen in ihrem gepflegten Garten stehen, und das schönste Badezimmer seit einer langen Zeit geniessen. Es gibt eine Rundwanderung durch Kaffeeplantagen, hinauf zum Wasserwerk und dann zurück ins Dorf. Eine der Kaffeeplantagen sieht besonders sauber und aufgeräumt aus. Wir entdecken ein Schild, zertifiziert von Nespresso. Etwas weiter auf dem Weg finden wir leider auch eine Giftflasche, deren Inhalt dafür sorgt, dass das Unkraut nicht spriessen kann.
https://www.nespresso.com/de/de/order/capsules/vertuo/nespresso-kaffee-kapsel-vertuo-master-origin-costa-rica
Eine sehr schöne Beschreibung, aber definitiv nicht «Bio».
In Fränzis Garten steht ein Stewi. Wir müssen einfach waschen. Wäsche am Stewi aufhängen, soviel Schweiz muss sein. Das Wetter ist perfekt dafür. Fränzi bekommt am Morgen noch eine Bestellung aus Cahuita für Kokoscrème. Wir wollen sowieso dahin, und können die Dosen gleich mitnehmen und ausliefern.
Thuns sind bereits auf dem Stellplatz bei der berühmten Reggae-Bar in Cahuita. Die Bar liegt direkt an einem super schönen dunklen Strand. Die Wassertemperatur, der Boden und die Wellen, perfekt. Hier lässt es sich aushalten. Zu allem Überfluss gibt es mehrere Faultiere, die wohl auch die Reggae Musik lieben und die man gut sehen kann. Es sind auch zwei Mütter mit je einem Baby dabei. In dieser Gegend gibt es viele ausgewanderte Schweizer, und unser Nummernschild fällt entsprechend auf. Zum Beispiel ein Bauunternehmer aus Balsthal, der schon hier war, als es in Cahuita noch gar nichts gab.  Und natürlich Monika, die Empfängerin der Kokoscrème von Fränzi. Jeder kennt jeden, und jeder kennt die Reggae Bar. Die Musik ist toll, und niemals zu laut, ausser am Freitagabend, wenn Live Musik und DJ-After-Party ist. An einem sonnigen Tag besuchen wir den Cahuita Nationalpark. Diesen können wir bequem zu Fuss erreichen. Der Park ist bekannt für seine Tiere und die schneeweissen Strände. Wir spazieren auf den angelegten Wegen im Regenwald und trotz der vielen Leute (Kreuzfahrschiff-Touren) begegnen uns viele Tiere wie Kapuziner-Äffchen, Waschbären, Faultiere, eine zitronengelbe Viper und viele farbige Echsen.
In meiner Überwindung der Angst vor dem Wasser und den Wellen gehe ich noch einen Schritt weiter, und lerne mit dem Body Board von Roland auf den Wellen zu «surfen». Auch Herbert geht einen Schritt weiter und profitiert von der Erfahrung von Felix, der ihm seine erste Surf-Lektion gibt. Und siehe da, nach nur einer Stunde schafft er es, bereits (ganz kurz) auf dem Brett zu stehen.
Der Tag des Abschieds von Thuns ist gekommen. Nach einem kurzen Abstecher nach Punta Uva, einem weiteren traumhaften Karibik-Strand, starten wir unseren Heimweg nach Mexiko und Thuns reisen weiter nach Panama.
Unterdessen habe ich meine 2 Giga Daten von Kölbi natürlich schneller als in 15 Tagen aufgebraucht. Mit der App kann ich ja aber problemlos ein neues Datenpaket kaufen, denke ich. Doch der Programmierer der App hatte hier eine spezielle Idee. Mein aufgebrauchtes Paket ist zwar nutzlos, aber dennoch aktiv, und vor Ablauf der 15 Tage kann ich das Paket nicht erneuern. Es gibt aber in der App noch ein weiteres Paket über 1 Giga Daten, welches mir käuflich scheint. Voller Hoffnung klicke ich auf die Schaltfläche, und lerne was ich ja schon weiss, nämlich dass ich ein ähnliches Paket aktiv habe, und daher kein neues Paket lösen kann.
Bei Guapiles treffen wir Simon wieder. Obwohl «nur» auf 500 m ist es merklich kühler. Der Platz ist mitten in der Natur. Der Besitzer hat sich sehr viel Mühe gegeben. Es gibt einen Kolibri-Garten, eine Futterstation für Vögel (und Affen und Eichhörnchen) einen Spazierweg durch den Regenwald, einen schönen überdachten Platz zum Verweilen,  Billard- und Pingpong Tisch, saubere heisse Duschen und perfektes Internet. Der Preis dafür ist sehr fair. Die Montezuma Stirnvögel bringen uns mit ihren Gebaren zum Lachen.
Man kann ihnen stundenlang zusehen. Drei verschiedene Arten Tukane, zwar nicht ganz so frech wie die Stirnvögel, besuchen uns häufig und lassen sich auch schön fotografieren. Es gibt viel zu sehen, aber leider regnet es auch viel. Somit gibt es viel Zeit zum Jassen. Natürlich machen wir auch Gebrauch vom Pingpong-Tisch. Wir verabschieden uns von Simon, mit der Absicht uns bei Guido und Agi wieder zu treffen und nach der Semana Santa gemeinsam zurück nach Guatemala zu fahren.
Von La Fortuna haben wir schon viel gehört. Es ist ein Touristenzentrum, unzählige Touranbieter für die Arenal-Region, Souvenir-Shops und Restaurant bilden das Zentrum.
Der Ort hat keinerlei Charme, doch haben wir das Glück dass bei unsere Ankunft der Vulkan Arenal vollkommen frei von Wolken sichtbar ist. Die Abendstimmung und der Sonnenuntergang machen vieles wett. Wir quartieren uns im Camping La Fortuna ein. Der Besitzer Marco ist sehr nett, doch der Platz ist eine einzige Baustelle. Die behelfsmässige Dusche kalt, die einzige Toilette (ohne Tür) zu spülen mit einem Wasserkübel. Das neue Sanitärgebäude ist kaum über die Planungsphase heraus gekommen. Auch Marcos Sohn Alejandro ist sehr nett und nimmt uns sogleich mit auf einen Spaziergang um uns das Faultier und die Blue Jeans Frösche zu zeigen, an denen man übrigens nicht lecken darf, wie wir von vielen Seiten gewarnt wurden. Nicht dass wir auf die Idee gekommen wären, an einem Frosch zu lecken, aber trotzdem gut zu wissen.
Das Wetter hat sich wieder normalisiert, es ist alles grau in grau und der Vulkan versteckt sich in den Wolken. Ideal um diesen Bericht zu schreiben und unsere letzten Tage in Costa Rica zu planen.
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