Clorinda - San Pedro de Atacama - Die Reiseseite von Doris und Herbie

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Clorinda - San Pedro de Atacama

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Clorinda – San Pedro de Atacama 10.08.2018 – 07.09.2018

Nach einem kurzen Café- und Claro-Stop in Clorinda machen wir uns über die Ruta 86 auf den Weg in den Rio Pilcomayo Nationalpark, zuerst in die Sektion Laguna Blanca. Es gibt zwei kurze Spaziergänge, einer davon an die Lagune. Auf dem Parkplatz kann man prima und ausgesprochen ruhig übernachten. Der Nationalpark hat noch eine weitere Sektion, Estero Poi, die wir nach ca. 23 km erreichen. Auch hier werden wir sehr freundlich vom Ranger empfangen. Ein Feldweg führt uns über 14 km durch eine wunderschöne Savannenlandschaft mit vielen Palmen an den Rio Pilcomayo. An der Strecke gibt es schöne, aber kurze Spaziergänge. Wir haben das Glück und können einen kleinen Ameisenbären und grosse Tukane beobachten. Die Sichtung eines grossen Ameisenbären bleibt uns leider verwehrt, obwohl wir mehrmals den „Spaziergang der Ameisenstrassen“ machen. Dies sollte doch eigentlich sein bevorzugter Lebensraum sein.
Vor uns liegen nun ca. 1000 km Fahrt durch den argentinischen Chaco nach Salta. Die Strecke ist sehr einsam und karg. Die staubigen Siedlungen laden nicht zum Verweilen ein. So kommen wir gut voran, und stoppen bei der nächsten YPF, um unseren Dieseltank zu füllen. Nach 1000.— Peso stoppt der Tankwart die Befüllung und erklärt, dass es aufgrund der anhaltenden Trockenheit und der daraus folgenden tiefen Wasserstände in den Flüssen, welche nun nicht mehr schiffbar sind, zu einer Dieselknappheit, und zu einer Restriktion gekommen ist. Wir können unseren Tank also nicht füllen. Dies können wir erst an der nächsten YPF in ca. 80 km tun. Weiter geht die Fahrt bis zu unserem Übernachtungsplatz auf einer Axion-Tankstelle. Es ist aussergewöhnlich heiss, und wir sind froh über ein schattiges Plätzchen und ein Café im klimatisierten Restaurant. Am nächsten Morgen stehen die Leute Schlange, um ihre 1000.—Pesos Füllung machen zu können. Wir entscheiden uns für die Weiterfahrt in die 150 km entfernte nächste YPF. Hier erleben wir zum ersten Mal die Situation, dass es gar kein Diesel mehr hat. Wir machen die nötigsten Einkäufe in diesem heissen und staubigen Ort und setzen unsere Fahrt über die schnurgerade Ruta 81 fort. Nach der Kreuzung auf die Ruta 34 welche uns südwärts führt, ist die Versorgung der Tankstellen offenbar anders geregelt. Wir können unseren Tank wieder ohne Restriktionen auffüllen.
Fast drei Monate sind wir nun in Südamerika unterwegs und erreichen unser erstes Fernziel, die 500‘000 Einwohner Stadt Salta. Eigentlich gibt es nur eine, halbwegs vernünftige Übernachtungsmöglichkeit für Overlander, und dies ist der Camping Municipal Xamena. Der Platz ist recht heruntergekommen, hat aber einen gigantisch grossen, zu dieser Jahreszeit leeren Pool. Salta gefällt uns sehr gut. Wir geniessen vier sonnige Tage mit Stadtbummeln im kolonialen Stadtkern und einem Ausflug mit der antiken Garaventa-Gondelbahn auf den San Bernardo. Während der ganzen Zeit bleiben wir die einzigen Europäer auf dem Camping Platz. Mögen die schlechten Bewertungen und das fehlende WIFI der Grund für das Fernbleiben der Overlander sein? Auch wir hätten den grauen und kalten Sonntag in Salta ausgesessen, hätten wir ein WIFI gehabt.
Ca. 80 km nördlich von Salta, an der RN9 finden wir einen kleinen Campingplatz mit WLAN und Strom für den Heizlüfter. So können gemütlich und warm längst fällige PC-Arbeiten erledigt werden.  
Wie in Salta braucht man auch in der Umgebung von San Salvador de Jujuy eine Karte mit ausreichend Guthaben, um den Bus benutzen zu können. Diese haben wir hier für eine Fahrt natürlich nicht. Die Karte macht für Touristen, die eine oder zwei Fahrten machen nicht Sinn, doch es gibt keine offizielle Lösung und auch keine Ausnahme. Der Fahrer besteht auf die Karte. Noch während wir diskutieren, steht jeweils ein lokaler Fahrgast auf, und stellt uns seine Karte zur Verfügung. Wir erfragen den Preis beim Fahrer und zahlen den hilfsbereiten Fahrgast bar aus.
Wir unternehmen eine Rundfahrt durch San Salvador de Jujuy, auf der Suche nach einem Parkplatz. Diese Mission endet erfolglos, und wir machen uns auf den Weg auf der RN9 durch die Quebrada de Humahuaca Richtung Norden. Die Landschaft ist wunderschön, Berge in herrlichen Farben und tolle riesige Saguaro Kakteen. In Purmamarca stellen wir uns auf den ehemaligen Camping Municipal und sehen uns zu Fuss im Dorf und rund um den Cerro de Siete Colores um. Auch hier können wir uns kaum an den tollen Farben, die die Natur bietet sattsehen. Im Dorf dominieren die Verkaufsläden mit Ponchos, Decken, Mützen, Woll-Lamas und diversen weiteren Souvenirs.
Weiter geht es nordwärts bis Tilcara, wo wir einen Abstecher über eine enge, steile Bergstrasse zur Gargantua del Diabolo machen. Dies ist eine Schlucht auf indigenem Gebiet, die aus diesem Grund auch ARS 30.— Eintritt kostet. Man kann hinabsteigen und entlang einem kleinen Bächlein einen schönen Spaziergang zu einem Wasserfall machen.
Wir steigen höher und erreichen fast die 3000 müM Marke in Humahuaca. Der Hauptort des Gebiets hat ca. 14‘000 Einwohner und ist auch stark vom Tourismus geprägt. Auf einem kleinen Campingplatz etwas ausserhalb des Ortes gönnen wir uns einen Ruhetag, den wir zum Waschen nutzen. Dank der trockenen Luft trocknet alles sehr schnell, wird aber leider durch die kräftigen Windböen auch gleich wieder staubig. Tagsüber wird es angenehme ca. 22 Grad, in der Nacht kühlt es jedoch bis auf Minus-Temperaturen ab.
Bevor wir losfahren, probieren wir noch in der Macro Bank Geld zu tauschen. Der Schalterraum ist übervoll mit wartenden Menschen, die Schlange zum Bancomat geht weit auf die Strasse hinaus. Nach Rückfrage lernen wir, dass Geld nur für Bankkunden getauscht wird, und zwei der drei Bancomaten leer sind. So verlassen wir Humahuaca ohne weitere Bargeldreserven Richtung Laguna de los Pozuelos. Es geht stetig bergauf, auf der staubigen RP7. Es ist eine sehr einsame Gegend und wir treffen ausser ein paar entgegenkommenden Rennfahrern nur Lama- und Vicunaherden. Aufgrund der falschen Jahreszeit hat es auf der Lagune nur sehr wenige, leider auch sehr feige Flamingos, die uns nicht näher als 2-300 Meter herankommen lassen, bevor sie wegfliegen.
Der Grenzübertritt Argentinien-Bolivien in La Quinaca ist einigermassen einfach. Etwas misstrauisch nehmen wir unsere Pässe ohne bolivianischen Einreisestempel, sondern nur mit einem kleinen ausgedruckten Fresszettel entgegen, der wie uns auch nach mehrfachen Rückfragen unsere Einreise in Bolivien darstellt. Leider bemerken wir nicht, dass wir statt der für Europäer normalen 90 Tagen nur 30 Tage in Bolivien bleiben dürfen. Für unsere geplante Route ist dies jedoch zum Glück ausreichend. Warum das Auto aber bis im Februar 2019 bleiben darf wissen wir nicht.
Die Fahrt durch Bolivien bis nach Uyuni ist landschaftlich mehr als spektakulär. Leider kann zumindest ich (Doris) die grandiosen Ausblicke nur bedingt geniessen. Unser treuer Toyota hat grosse Mühe, die Steigungen auf dieser Höhe zu bewältigen. Es ruckelt und stottert und wir fahren entsprechend langsam. Am frühen Abend erreichen wir Uyuni und treffen unseren Freund Detlef, der mit uns auf der Grande Buenos Aires war, am Friedhofplatz.
Wir suchen den gemäss I-Overlander zuverlässigsten Mechaniker im Ort, Walter den Chilenen auf. Es wird uns bestätigt, dass mit unserem Motor alles in Ordnung ist, und dass es sich um ein häufiges Problem auf diesem Höhen handelt, nämlich Luft in der Diesel-Einspritzung. Walter zeigt Herbie, wie man die Leitung entlüften kann.
So nehmen wir beruhigt mit Detlef zusammen den Weg auf den Salar de Uyuni unter die Räder. Die Einfahrt auf den Salar ist noch ziemlich nass, sodass wir durch Wasser fahren müssen. Danach wird es jedoch trockener und wir erreichen als erstes Ziel das Dakar Monument und das Salzhotel. Die Fahrt über den Salzsee ist spektakulär. Auf dem Parkplatz bei der Insel Incahuasi richten wir uns für zwei Übernachtungen ein.
Am frühen Morgen treffen die ersten Landcruiser-Touren ein, um mit den Gästen den Sonnenaufgang zu bewundern, und danach in der eisigen Kälte ein Frühstück einzunehmen. Wir warten bis alle weg sind, und machen uns dann auf den kleinen Wanderweg über die Insel zu begehen. Die Ausblicke in alle Himmelsrichtungen über den Salar sind unvergesslich.
Leider fährt unser Toyota immer noch nicht so richtig gut. So entscheiden wir, auf dem Salar noch ein paar Punkte anzufahren, und dann nach Uyuni zurückzukehren. Ein weiterer Grund für diese Entscheidung ist auch, dass nach diesen 200 km auf Salz eine gründliche Fahrzeugwäsche unabdingbar notwendig ist. Am Ortseingang können wir die beiden Autos bei Maria Elena mit Hochdruck reinigen und eindieseln lassen.
Die Ruckelprobleme von El Caracol versuchen Herbie und Detlef mit neuen Dichtungen in der Dieseleinspritzung zu beheben. Nach einem Wellness-Tag in Uyuni, wir benutzen die öffentliche Dusche und einer weiteren Übernachtung am Eisenbahn-Friedhof fahren wir über die F5 Richtung San Juan de Rosario und Lagunen-Route. Nach den ersten 20 Kilometer fängt El Caracol wieder zu ruckeln an. In San Juan sehen wir uns die Mumiengräber an. Leider ist sehr windig, und Staub und Sand fegen nur so über uns hinweg. Den ursprünglichen Plan hier zu übernachten verwerfen wir und fahren weiter. Da unsere, von Garmin gekaufte „Südamerika komplett“ Karte für das GPS Bolivien nicht enthält, können wir nur über MapsMe navigieren. Auf einem Pass übernachten wir irgendwo am Pistenrand mit einer spektakulären Aussicht.
Bald erreichen wir den Einstieg in die Lagunen-Route. Wie oft gehört und gelesen ist die Piste in einem sehr schlechten Zustand. Sobald wir die Hochebene erreichen, und die Piste ganz einfach mit dem Grader zu bearbeiten ist, werden auch schon 10 BOL abkassiert. Die Fahrt entlang der der Lagunen ist landschaftlich einzigartig schön. Endlich bekommen wir auch die leuchtend rosa Flamingos zu sehen. Hier sind sie nun gar nicht mehr feige, und es kommen tolle Bilder zustande. Am frühen Morgen befinden sich die Flamingos alle beieinander, eingefroren in der Lagune und warten, bis das Wasser auftaut, damit sie sich wieder bewegen können.
Weiter geht die holprige und langsame Fahrt in einer Höhe zwischen 4100 und 4900 m
üM Richtung Süden. Und auch der Toyota läuft nach einem weiteren entlüften auf 4100 müM wieder tadellos und mit voller Leistung!! Wir schaffen am Tag zwischen 20 und 80 Kilometer, übernachten an einsamen Plätzen und geniessen die stillen, sternenklaren und eisigkalten Nächten. El Caracal wird jeden Abend gegen Osten ausgerichtet, sodass die Sonne Motor und Diesel, und auch den Abwassertank aufwärmen, bzw. auftauen kann. Wider Erwartens funktioniert unsere Webasto Heizung auch in dieser Höhe einwandfrei, so dass wir El Caracol in 30 Minuten von 6° auf angenehme 16° aufheizen können. An eine Weiterfahrt vor 10 Uhr morgens ist aber überhaupt nicht zu denken.
Der südliche Teil der Lagunen-Route führt durch das Eduardo Avaroa Andean Fauna National Reserve. Ein mürrischer Ranger knöpft uns pro Person 150 BOL, umgerechnet 20 Fr. Eintrittsgeld für maximal 4 Tage Aufenthaltsdauer ab. Die Strassen sind auch hier in einem katastrophalen Zustand, jedoch nicht ganz so katastrophal wie der Zustand der öffentlichen Toiletten, sofern diese nicht abgeschlossen sind. Die traumhafte Landschaft, wäre sie nicht total von unzähligen Landcruiser-Touren verfahren, entschädigt, doch ein etwas säuerlicher Beigeschmack bleibt. Wir sehen uns die Laguna Colorada an, welche am Nachmittag die Farbe wechselt, und ganz rot wird. An der Laguna Salada übernachten wir an einem, vom SAC gesponserten Pool mit wunderbarem ca. 37° warmen Wasser. Natürlich gönnen wir uns ein Bad auf 4400 m
üM. Die letzte Etappe auf der Lagunen-Route führt uns vorbei an der Laguna Blanca zur Laguna Verde. Der 5920 Meter hohe Vulkan Licancabur im Hintergrund, und das türkisblaue Wasser der Laguna Verde ergeben ein tolles Fotomotiv.
Am bolivianischen Grenzübergang kommt was kommen musste. Der Zoll ist geschlossen. Ein kleiner grüner Zettel an der Tür verweist auf ein weiteres 84 km entferntes Zollbüro irgendwo in den Bergen, auf 5100 müM, welches über eine steile steinige Strasse zu erreichen ist. Den 160 km Holperumweg wollen wir nicht machen. Wir fahren zum Migrationsbüro und versuchen, die Autopapiere dort abzugeben. Der Beamte will zuerst gar kein Musikgehör haben. Herbie und Detlef hören mich argumentieren mit „kein Essen mehr“, „kein Wasser mehr“, gehen beide zurück zu den Autos und holen Zigaretten. Gegen ein kleines Entgelt von 15 BOL pro Person und je einer Schachtel Zigaretten dürfen wir das Papier dort lassen und erhalten unseren Ausreisestempel in den Pass.
Nach einer korrekten und problemlosen Einreise nach Chile rollen wir praktisch ohne Kurven von 4600 auf 2500 müM hinunter nach San Pedro de Atacama.

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