Mendoza-Buenos Aires - Die Reiseseite von Doris und Herbie

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Mendoza-Buenos Aires

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Mendoza – Buenos Aires 09.03.2019 – 04.04.2019

Die riesige Zollabfertigungshalle erscheint im ersten Augenblick etwas chaotisch, doch der ganze Prozess läuft reibungslos ab. Leider ist das Wetter nicht gut genug um den höchsten Berg Südamerikas, den Aconcagua (6962 müM) zu sehen. Wir fahren direkt bis nach Maipu, etwas südlich von Mendoza zur Posada Cavieres. Hans, ein Belgier hat hier ein, wie er es zu nennen pflegt, Boutique-Hotel. Nebst sieben Zimmern lässt er auch zwei Overlander-Fahrzeuge auf dem Angestellten-Parkplatz stehen. Wir haben Glück, wir sind das zweite Fahrzeug. Unsere Nachbarn sind Andrea und Dirk, mit Iveco Möhre aus Deutschland.
Das Wetter ist immer noch trüb, gerade richtig um den Kühlschrank neu zu verkabeln und längst fällige Büroarbeiten zu erledigen. Ohnehin ist am Sonntag das Meiste geschlossen. Für den Montag vereinbaren wir einen Termin auf dem Septima-Weingut. Ein Taxi bringt uns in ca. 30 Minuten da hin. Die Führung in englischer Sprache und die anschliessende Degustation sind sehr gut. Für den Ausflug ins Zentrum vom Mendoza müssen wir den Bus nehmen. Die Fahrt dauert eine Stunde, doch dafür bringt der Bus uns direkt ins Zentrum. Wir geniessen einen gemütlichen Stadttag und schlendern durch die mit Platanen gesäumten Strassen. Schade dass, wie es halt in Argentinien üblich ist, auch in der viertgrössten Stadt des Landes die Läden zwischen 12 Uhr und 17 Uhr geschlossen sind. So wirkt die Stadt am Nachmittag ein bisschen leblos. So trinken wir etwas mehr Café und nutzen das Internet im Bonafide. Während Herbie über Whattsapp mit Mutter telefoniert, lese ich im „20 Minuten“. Es ist die Rede von einem brennenden Frachtschiff, das vor der Küste Frankreichs gerade auf den Meeresgrund versinkt. Die Farben weiss und gelb des brennenden Schiffs auf dem Bild kommen mir sehr bekannt vor. Tatsächlich ist es die Grande America der Grimaldi, auf der wir vor einem Jahr nach Montevideo hätten reisen sollen, bevor wir auf die Grande Buenos Aires umgebucht wurden. Was für eine Tragödie! Glücklicherweise konnte die gesamte Crew gerettet werden. Doch für einige Overlander, die ihr Fahrzeug auf diesem Schiff hatten, endet der Traum vom Reisen hier sehr abrupt!
Eigentlich wollten wir am nächsten Tag weiterfahren. Inzwischen sind es bereits vier Overlander-Fahrzeuge, die sich das einzige Badezimmer in der Lobby des Hotels teilen müssen. Samantha und Don aus Kanada haben wir vor einem Jahr im UY-Storage kennengelernt und später in Puerto Madryn nochmals getroffen. Heute sind sie unsere neuen Nachbarn auf der Posada. Anstelle der Weiterfahrt unternehmen wir einen ausgedehnten Spaziergang zu viert ins Weingut von Felipe Rutini.
Nun wird es aber endgültig Zeit, den Weg über den Kontinent nach Uruguay unter die Räder zu nehmen. Wir schaffen etwa 250 Kilometer. Das Wetter verschlechtert sich, und in Villa Mercedes, wo wir auf der YPF übernachten, bricht ein ausgewachsenes Gewitter über uns herein. Der Dauerregen hält bis zum Nachmittag des folgenden Tages an. Auf einer Autobahninsel zwischen den Fahrtrichtungen verbringen wir die nächste, sehr lärmige Nacht. Dafür erreichen wir schon am nächsten Mittag Rosario. Noch unschlüssig ob wir in der Stadt übernachten wollen hören wir unweit vom Stellplatz so etwas wie einen Soundcheck. Wir erkundigen uns, und tatsächlich findet hier am gleichen Abend ein Open-Air-Rock-Konzert mit einer „sehr bekannten Band aus Buenos Aires“ statt. Dies nimmt uns die Entscheidung ab. Wir kaufen im Carrefour nochmals günstig ein und überqueren den Parana. Der Übernachtungsplatz in dessen Sumpfgebiet ist zwar ruhig, jedoch werden wir von den Mücken fast gefressen. Quer durch Entre Rios erreichen wir am Rio Uruguay den Grenzort nach Uruguay. Die Formalitäten sind rasch und unkompliziert erledigt und wir sind im Besitz einer Aufenthaltsbewilligung von 365 Tagen für unser Auto. Dies ermöglicht uns, sowie vielen anderen Reisenden auch, überhaupt erst den Heimaturlaub. Gerade wollen wir losfahren, als uns ein Beamter aufhält. Er möchte gerne das Auto nach Lebensmitteln durchsuchen. Was wir denn so alles dabei hätten, fragt er. Ich fange mal an mit den Bananen, die waren bisher meist problemlos. Ja, und was noch? 2 Yoghurts, ein bisschen Käse, Butter… Das sei alles gar nicht erlaubt. Wie nicht erlaubt? Was sollen wir denn nun tun? Pssst, meint der Beamte, drückt uns eine Broschüre für das nächste Mal in die Hand und winkt uns durch. Da haben wir ja wieder einmal Glück gehabt. Das müssen wir mit einem feinen Café in der Innenstadt von Fray Bentos begiessen! Nur, wo gibt es denn hier einen feinen Café? Die beiden Damen, die den Grünstreifen an der Strasse jäten zeigen je in eine andere Richtung. Alles klar, wir sind nicht mehr in Argentinien. Das mit dem Café wird wieder etwas schwieriger. Aber der Stellplatz am Rio Uruguay hinter der alten Fleischfabrik ist toll. Die Fabrik ist eine der vier World Heritage Sites Uruguays. Der Besuch des Museums und eine geführte, ca. 2-stündige Tour über das Gelände sind sehr interessant und lehrreich.
Man mag sich gar nicht so richtig vorstellen, wie das hier gewesen sein muss, als im Schnitt 1500 Tiere pro Tag geschlachtet und verarbeitet wurden.
Nach den Wineries in Chile und Argentinien wollen wir uns auch in Uruguay eine Bodega ansehen. Wir entscheiden uns für H. Stagnari, dessen Weingut man am Nordrand von Montevideo besuchen kann. Voraussetzung für eine Degustation ist, dass wir an Ort und Stelle übernachten dürfen. Dies erweist sich zuerst als ein bisschen kompliziert, klappt aber schlussendlich. Durch das Hin und Her sind wir etwas spät dran, und hätten nun theoretisch noch 30 Minuten Zeit bevor das Restaurant schliesst. Wir erklären, dass wir aber die Degustation geniessen wollen. Der junge Mann versichert, dass dies kein Problem sei, und wir uns Zeit lassen dürfen. Wir erhalten eine grosse Portion Käse und dürfen dazu fünf Top Weine probieren. Diese werden sehr professionell präsentiert. Wir überziehen die Arbeitszeit des „Kellners“ um zwei Stunden und erfahren ganz zum Schluss, dass wir es mit Herrn Franco Stagnari junior persönlich zu tun hatten. Eine ganz spezielle Erfahrung, die wir in sehr guter Erinnerung behalten werden.
Der Kreis unseres ersten Reisejahrs auf dem südamerikanischen Kontinent schliesst sich in Montevideo. Der Spaziergang zum Leuchtturm und ins Punta Carretas Shoppingcenter weckt fast heimatliche Gefühle.
Wir verbringen ein paar Tage am Rio de la Plata, bevor wir nach Paraiso Suizo zu Eveline und Peter Amsler fahren. Wir werden herzlich empfangen und geniessen die Gastfreundschaft und die Gesellschaft der beiden. Der Camper muss gründlich gereinigt werden, und wir dürfen den längst fälligen „Alles muss raus Tag“ machen.
Von hier aus sind es nur noch 30 km zum UY-Storage, wo wir das Auto die nächsten vier Monate abstellen werden. Es bleiben noch zwei Tage für eine gründliche Aussen- und Toilettenreinigung, das Entleeren des Wassertanks, Sortieren der Papiere und schliesslich das Packen für den Heimaturlaub.
Unser Fahrer erscheint pünktlich auf die Minute und bringt uns zum Busterminal Tres Cruces in Montevideo. Nach einer zweistündigen Busfahrt erreichen wir Colonia del Sacramento, wo wir vom Bus auf die Buque (Buquebus) umsteigen. Am späten Nachmittag treffen wir in Buenos Aires ein und spazieren zu unserem Hotel Goya.
Die nächsten Tage verbringen wir mit ausgedehnten Spaziergängen durch die Weltmetropole mit 13 Mio. Einwohnern. Am Sonntag, wie auch am Dienstag, am Malvinas Tag, bekommt man von diesen 13 Mio. Menschen tagsüber fast keine zu sehen. Umso mehr Menschen feiern aber am Sonntagabend ausgelassen irgendeinen Sieg im Fussball beim Obelisken. Wir wurden mehrfach vor dem „Möwenscheisse“-Trick gewarnt. Entsprechend vorsichtig sind wir unterwegs. Wir haben Glück und bleiben verschont. Allerdings können wir aus nächster Nähe einen Handy-Entreiss-Diebstahl per Fahrrad beobachten. Das geht so schnell, dass der Dieb längst ausser Sichtweite ist, als wir begriffen haben, was gerade passiert ist.
Nach vier recht sonnigen und heissen Tagen werden wir von einem privaten Fahrer zum internationalen Flughafen gebracht. Am 4.4. um 11 Uhr heisst es „Einsteigen“ und wir beziehen unsere Plätze in der Edelweiss-Maschine nach Zürich.
Am frühen Morgen des kommenden Tages landen wir in der Schweiz und werden von Herbies Bruder abgeholt und nach Grenchen gefahren. Nun liegen 4 Monate Heimaturlaub in der Schweiz vor uns, bevor wir am 4.8.19 unsere Südamerika-Reise fortsetzen.

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